Do is Musik drin!
Ein kurzer Blick in die Geschichte des Pfälzer Wandermusikantentums
Das Westpfälzer Musikantenland (vorwiegend das Gebiet der ehemals rheinbayerischen Landkommissariate Kusel, Homburg, Kaiserslautern und Kirchheim) gehört zu den wenigen Regionen des deutschsprachigen Kulturraums mit einer Wandermusikanten-Tradition.
Nachdem die Pfalz in der Franzosenzeit (1797 – 1814) Gewerbefreiheit erlangt hatte, taucht in westpfälzer Urkunden immer häufiger die Berufsbezeichnung Musiker (musicien“ oder „Musigand“!) auf. Die Befreiung vom Zunftzwang erlaubt es nunmehr den in ansehnlicher Zahl hier ansässigen Volksmusikanten, aus ihrer natürlichen Begabung (=innerer Grund) eine Broterwerbsquelle werden zu lassen.
Wirtschaftliche Gründe (Überbevölkerung, Hungerjahre, Missernten im kargen westpfälzischen Anbaugebiet etc.), ähnlich denen, die viele Pfälzer Landsleute im 19. Jahrhundert zur Auswanderung nach Amerika trieben, waren es auch, welche die ersten Musikanten um das Jahr 1830 auf Wanderschaft gehen ließen (=äußerer Anlass!). Zunächst bereiste man das benachbarte Ausland (Frankreich, Schweiz) oder andere deutsche Staaten (Preußen), danach das restliche Europa (Spanien, Holland, britische Inseln, Skandinavien, Russland u.a.) und schließlich – nach der Jahrhundertmitte – buchstäblich die gesamte zivilisierte Welt.
Nach gründlicher Probearbeit über Winter zogen im Frühjahr unsere Musikanten aus, blieben bis Herbst, sofern sie in Europa ihrem Broterwerb nachgingen, oder kehrten erst nach zwei, drei oder mehr Jahren von einer Überseereise zurück.
In der Blütezeit, um die Jahrhundertwende, waren schätzungsweise 2500 Wandermusikanten unterwegs und erspielten die beachtliche Summe von jährlich mehreren Millionen Goldmark. Ein für die Westpfalz ganz erheblicher Wirtschaftsfaktor!
Infos:
Zehntscheune Burg Lichtenberg
66871 Thallichtenberg
Telefon: 06381-8429
E-Mail:
Öffnungszeiten:
April bis Oktober täglich durchgehend von 10.00 bis 17.00 Uhr November bis März täglich 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr